HELEN EUGSTER

Helen Eugsters künstlerische Praxis kreist um die Mehrdeutigkeit von Bildern und Symbolen. Ihre Werke – oft in installativen, plastischen und skulpturalen Formaten – erforschen Übergänge zwischen Dimensionen, das Fliessende und die Auflösung von Grenzen. Ihre Materialien tragen eine eigene physische Präsenz, die Bedeutungsebenen verschiebt und zur Reflexion anregt.

Dies zeigt sich auch in den gezeigten Arbeiten: Watershed (2025) Installation, Bronzeguss, Sockel, A2 Inkjet Prints – Masse variabel

Mit Watershed schafft Helen Eugster eine skulpturale wie metaphorische Verdichtung von Körper und Landschaft. Ausgangspunkt ist die Negativform einer Augenhöhle, zunächst in Silikon abgegossen und anschliessend in Bronze übertragen. Der luftleere Raum wird vergegenständlicht – als Bergspitze, als Wasserscheide, als Ort des Übergangs, den es so in der Realität nicht gibt.

Das Werk verhandelt das Weinen als zutiefst menschliche Geste. Der Titel deutet auf den Moment des Umschlags: Eine einzelne Träne kann – wie ein Tropfen an der Wasserscheide – nach links oder rechts fliessen, Symbol für Entscheidungen, Glück oder Trauer.

Die Installation verbindet die Bronzeobjekte auf Sockeln mit Makrofotografien, die wie Landschaftsaufnahmen erscheinen. So verschränken sich Mikro- und Makroebene, das Einzelschicksal und das Weltgeschehen. Eugster gelingt es, das Intime und das Universelle in einer einzigen Form aufeinanderprallen zu lassen. „Ich bewege mich an den Schnittstellen von Bild, Symbol und Dimension. Meine Arbeiten erforschen Übergänge – das Fliessende, das Mehrdeutige, das, was zwischen den Ebenen liegt. Materie wird zum Träger von Bedeutung, Grenzen lösen sich auf.“

FOTOS: Alexandros Nicolaides © 2025 


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