Philipp Lehmann untersucht das Spannungsfeld zwischen technischer Präzision und menschlicher Begegnung. Sein Photoplotter wird nicht als blosses Werkzeug verstanden, sondern als eigenständiger Akteur, der in Dialog tritt und Spuren hinterlässt. Die Maschine reagiert auf die Präsenz des Gegenübers, verwandelt diese in Linien, Formen und Rhythmen – und schafft so Portraits, die weder rein technisch noch rein menschlich sind, sondern im Zwischenraum entstehen.
Die Arbeit öffnet damit einen Resonanzraum, in dem Fragen nach Autorschaft und Wahrnehmung neu gestellt werden: Ist es der Mensch, der die Maschine lenkt – oder die Maschine, die uns ein Bild von uns selbst entwirft? Lehmanns Installation zeigt, dass Kreativität nicht exklusiv menschlich sein muss. Sie verweist auf eine Praxis, in der Intuition, Regelwerk und algorithmische Freiheit miteinander verschränkt sind.
So entstehen Werke, die nicht nur Abbild sind, sondern Spuren einer Begegnung. Jedes Portrait ist zugleich Ausdruck des Moments und Teil eines grösseren Diskurses: über die Rolle der Maschine in der Kunst, über unsere Beziehung zu ihr – und darüber, wie sehr das, was wir als „präzise“ oder „expressiv“ empfinden, in Wahrheit eine gemeinsame Konstruktion ist.
FOTOS: Alexandros Nicolaides © 2025